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Jörg Maierstein

ERSA-zertifizierter Master
Professional Stringer und
aktiver H40 LL-Spieler.

French Open: Geschichte, Legenden und Momente auf der roten Asche von Paris

Die French Open, auch bekannt als Roland Garros, sind zweifellos eines der faszinierendsten und historisch bedeutendsten Ereignisse im Tennisuniversum. Seit seiner Gründung hat es unzählige Tennisspieler und -Fans aus der ganzen Welt in seinen Bann gezogen. Die rote Asche von Paris, auf der dieses Turnier ausgetragen wird, hat ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen, ebenso wie die legendären Spieler, Matches und denkwürdigen Momente, die das Turnier geprägt haben. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise durch die Geschichte und die unvergesslichen Augenblicke von Roland Garros und enthüllt, warum dieses Grand-Slam-Turnier eine besondere Bedeutung in der Welt des Tennis hat.

Inhaltsverzeichnis

Die Ursprünge und Geschichte der French Open

Roland Garros, das heute als eines der angesehensten Tennis-Grand-Slam-Turniere der Welt gilt, hatte einen bescheidenen Anfang. Das Turnier wurde im Jahr 1891 erstmals ausgetragen und trug zunächst den Namen „Championnat de France“. Die Wahl des Namens war passend, da das Turnier zunächst nur für französische Spieler offen war. Im Jahr 1925 wurde der Name offiziell in „Les Internationaux de France de Tennis“ geändert, aber es sollte noch einige Jahre dauern, bis der Name Roland Garros dauerhaft mit dem Turnier verbunden wurde. Ursprünglich trug lediglich ein 1928 neu erbautes Stadion den Namen Roland Garros, mittlerweile ist aber das gesamten Turnier unter dem offiziellen Namen „Tournoi de Roland-Garros“ bekannt. Namensgebend ist ein französischer Kampffliegerpilot, der ein verehrter Held des Ersten Weltkriegs in Frankreich ist. 

Die frühen Entwicklungen und Regeländerungen des Turniers waren geprägt von der wachsenden Internationalisierung des Tennis. In den 1920er Jahren öffnete sich das Turnier schrittweise für ausländische Spieler und zog immer mehr internationale Aufmerksamkeit auf sich. Dadurch wurde der Grundstein für die weltweite Bedeutung, die das Turnier später erlangte, gelegt. Bis in das Jahr 1968 durften zudem ausschließlich Amateure am Turnier teilnehmen. Mit Beginn der Open Era, die den Zeitraum seit der Zulassung professioneller Tennisspieler zu den wichtigsten Turnieren der Welt beschreibt, waren alle Spieler startberechtigt.

Der Austragungsort: Stade Roland Garros im 16. Arrondissement von Paris

Der Austragungsort der French Open, das Stade Roland Garros in Paris, trägt wesentlich zur Faszination dieses Turniers bei. Die französische Hauptstadt selbst ist eine der glamourösesten Städte der Welt, und die Kombination aus Tennis und Pariser Flair macht dieses Turnier zu einem einzigartigen Erlebnis.

Paris, auch als „Die Stadt der Liebe“ bekannt, bietet eine atemberaubende Kulisse für das Turnier. Die berühmten Wahrzeichen wie der Eiffelturm, der Louvre und die Champs-Élysées sind nur einen Steinwurf vom Stadion entfernt und verleihen dem Event eine unvergleichliche Atmosphäre. Die Cafés, Restaurants und das lebendige kulturelle Leben der Stadt ziehen nicht nur Tennisfans, sondern auch Reisende aus aller Welt an.

Die Tennisanlage Stade Roland Garros

Das Stade Roland Garros selbst ist ein architektonisches Meisterwerk und bietet den Spielern und Zuschauern eine erstklassige Umgebung. Die Anlage umfasst mehrere Courts, darunter den Court Philippe-Chatrier, der Hauptplatz des Turniers, und den Court Suzanne-Lenglen, benannt nach einer der großen französischen Tennisspielerinnen. Der Center Court bietet Platz für etwas mehr als 15.000 Zuschauer und besitzt seit 2023 auch ein verschließbare Dachkonstruktion. Der zweitgrößte Platz der Anlage, der Court Suzanne-Lenglen fasst knapp 10.000 Zuschauer. Insgesamt stehen auf der knapp 12,5 Hektar großen Anlage 18 Tennisplätze zur Verfügung.

Das Zuschaueraufkommen während des Turniers ist enorm und die Atmosphäre im Stadion ist elektrisierend. Die französischen Tennisfans sind leidenschaftlich und sorgen für eine einzigartige Stimmung, die Spieler und Zuschauer gleichermaßen inspiriert.

Traditionen, Besonderheiten und Anekdoten rund um die French Open

Die French Open stehen nicht nur für großartiges Tennis, sondern sind auch durch eine Reihe an Traditionen, Besonderheiten und teils kuriosen Anekdoten geprägt. Diese bilden den besonderen Charakter des Turniers, der es von anderen Turnieren abhebt.

Die rote Asche von Roland Garros

Eine der einzigartigen Eigenschaften der French Open, ist der charakteristische rote Sandbelag. Roland Garros ist das einzige Grand Slam Turnier das auf jenem Belag ausgetragen wird. Die Sandplätze unterscheiden sich dabei erheblich von zum Beispiel den Hartplätzen der US Open oder den Rasenflächen von Wimbledon. Durch die Sandoberfläche werden Bälle beim Aufspringen deutlich langsamer als auf anderen Belägen. Dadurch haben Spieler wesentlich mehr Zeit sich auf ihre Schläger vorzubereiten. Als Folge dessen benötigen Spieler auf Sand an deutlich höheres Maß an Geduld, Präzision und körperlicher Fitness.

Panamahüte wo man nur hinsieht

Was Erdbeeren mit Sahne in Wimbledon sind, sind weiße Panamahüte in Roland Garros. Wirft man bei während der French Open einen Blick auf die Zuschauerränge, so wird man mit Sicherheit auf zahlreiche Zuschauer mit weißen Panamahüten aufmerksam. Diese sind sehr beliebt, um sich auf modische Art und Weise vor der Pariser Sonne zu schützen. Während des Turniers werden über 2000 Hüte verkauft, mindestens genau so viele werden von den Veranstaltern an VIPs verschenkt. 

Sarko, Chucky und 007

Sarko, Chucky und 007 heißen die drei Falken bzw. Bussarde, die von den Verantwortlichen während des Turniers eingesetzt werden. Doch wozu? Mit Hilfe der Raubvögel sollen Tauben und kleinere Vögel von den Tennisplätzen des Stade Roland Garros ferngehalten werden, damit diese während den Ballwechseln nicht über die Köpfe der Spieler hinwegfliegen.

Welche Spieler, Momente und Matches haben die Geschichte der French Open geprägt?

Roland Garros hat im Laufe der Jahre einige der größten Tennislegenden hervorgebracht, die die Welt des Sports maßgeblich beeinflusst haben. Namen wie Björn Borg, Justine Henin und Chris Evert sind untrennbar mit diesem Turnier verbunden. Diese Spieler haben nicht nur den Titel gewonnen, sondern auch Tennisgeschichte geschrieben. Wenn es um die French Open geht, schwebt allerdings ein Name über allen anderen: Rafael Nadal.

Der ewige König von Paris: Rafael Nadal

Kaum ein Tennisspieler hat ein Turnier so geprägt, wie Rafael Nadal die French Open. Nicht umsonst wird der Spanier als Sandplatzkönig und bester Spieler aller Zeiten auf diesem Belag gefeiert. Insgesamt konnte Nadal 14 Titel bei den French Open feiern, mehr als jeder andere Tennisspieler bei einem Grand Slam Turnier zuvor. Sein erster Triumph in Paris geht dabei bis in das Jahr 2005 zurück, den bislang letzten Titel konnte er 2022 feiern.

Seine Matchbilanz in Paris liegt aktuell bei atemberaubenden 112 Siegen zu 3 Niederlagen, was eine Siegquote von 97,4% bedeutet. Seine erste Niederlage musste der Spanier überraschend gegen den Schweden Robin Söderling einstecken, als er 2009 in vier Sätzen unterlagen war. Die weiteren beiden Niederlagen fügte ihm jeweils Novak Djokovic zu. Die erste im Viertelfinale des Jahres 2015, die zweite im Finale des Jahres 2021. Im Jahr 2016 musste Nadal verletzungsbedingt vor seinem Drittrundenmatch gegen Marcel Granollers zurückziehen, 2023 verpasste er die French Open aufgrund einer Hüftbeuger-Verletzung vollständig.

In den übrigen 14 Jahren des Zeitraums von 2005 bis 2023 hieß der Sieger der French Open stets Rafael Nadal. Damit konnte sich der Spanier einen Rekord sichern, der in Zukunft nur schwer zu schlagen sein wird und womöglich für die Ewigkeit besteht.

Lendl vs. McEnroe (1984)

Ein unvergessenes Match ist das Endspiel von 1984 zwischen John McEnroe und Ivan Lendl, das als eines der großartigsten Tennisspiele aller Zeiten gilt. Zu dieser Zeit lösten sich McEnroe und Lendl regelmäßig als Nummer 1 der ATP-Weltrangliste ab und sollte im Finale der French Open zu einem ultimativen Showdown der beiden Kontrahenten kommen.

Nach zwei Sätzen, die McEnroe ungefährdet für sich entscheiden konnte, sah er bereits wie der sichere Sieger aus. In den folgenden Sätzen wendete sich jedoch das Blatt. McEnroe verpasste in den Sätzen vier und fünf zahlreiche Chancen und musste sich am Ende in fünf Sätzen mit 6:3, 6:2, 4:6, 5:7, 5:7 geschlagen geben. Wer dieses legendäre Match noch einmal in voller Länge genießen möchte, für den ist das untenstehende YouTube-Video genau das richtige.

Die Rekordsiegerin bei den Damen: Chris Evert

Chris Evert, eine der legendären Figuren im Tennis, erlangte während ihrer beeindruckenden Karriere insgesamt sieben French Open-Titel. Die Amerikanerin, die für ihre unglaubliche Konsistenz und ihren mentalen Fokus auf dem Platz bekannt war, dominierte die French Open in den 1970er und frühen 1980er Jahren.

Evert gewann ihre ersten beiden Titel im Jahr 1974 und setzte ihre Erfolgsserie fort, indem sie auch die nächsten beiden Jahre siegte. Ihr Spiel auf Sandplätzen war nahezu unschlagbar, da sie ihre außergewöhnliche Fitness und ihre Fähigkeit, lange Ballwechsel zu dominieren, ausspielte. In den Jahren 1979, 1980 und 1985 fügte sie ihrer Sammlung weitere French Open-Titel hinzu und etablierte sich endgültig als eine der größten Spielerinnen, die das Turnier je gesehen hat.

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