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Jörg Maierstein

ERSA-zertifizierter Master
Professional Stringer und
aktiver H40 LL-Spieler.

Wimbledon: Heiliger Rasen, Erdbeeren, Dresscode und legendäre Matches

Die Wimbledon Championships – ein Name, der in der Welt des Tennis einen besonderen Glanz verströmt. Für Tennisenthusiasten ist dieses Turnier mehr als nur ein sportliches Ereignis. Es verkörpert die Verbindung zwischen Tradition und Spitzenleistung auf dem grünen Rasen. Die heiligen Courts des All England Lawn Tennis and Croquet Club sind der Schauplatz für legendäre Kämpfe, während die Atmosphäre von königlichem Flair und sportlicher Hingabe durchdrungen ist.

In diesem Artikel tauchen wir in die zeitlose Eleganz und den unverkennbaren Charme von Wimbledon ein. Von den Ursprüngen dieses prestigeträchtigen Turniers bis zu den unvergesslichen Matches, die in die Annalen der Sportgeschichte eingegangen sind. Wir nehmen euch mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt von Wimbledon. Erlebe mit uns die besondere Magie, die Tennis auf dem Heiligen Rasen so einzigartig macht.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge und Geschichte von Wimbledon

Die Wurzeln der Wimbledon Championships reichen bis ins Jahr 1877 zurück, als das erste Turnier auf den Rasenplätzen des All England Lawn Tennis and Croquet Club ausgetragen wurde. Mit nur 22 Teilnehmern und einem Eintrittspreis von einem Shilling begann eine Tradition, die im Laufe der Zeit zu einem der renommiertesten Tennisturniere der Welt heranwuchs. In den frühen Jahren dominierten britische Spieler die Szene, aber schon bald zogen Spieler aus aller Welt nach Wimbledon, um sich dem sportlichen Wettbewerb zu stellen.

Die Geschichte von Wimbledon ist durch den Wandel und die Weiterentwicklung des Turniers geprägt. Von der Einführung des Damenwettbewerbs im Jahr 1884 bis zur Öffnung für Profispieler in den 1960er Jahren hat Wimbledon stets eine Vorreiterrolle im Tennissport eingenommen. Der Ausbau der Anlagen und die stetig wachsende internationale Teilnahme haben das Turnier zu dem gemacht, was es heute ist – ein Schauplatz, auf dem Geschichte geschrieben wird.

Die heutigen Wimbledon Championships sind eine Mischung aus Tradition und Innovation. Das Turnier zieht jedes Jahr Hunderttausende von Zuschauern aus der ganzen Welt an, die sich auf den legendären Courts versammeln, um die besten Tennisspieler in Aktion zu sehen. Das Preisgeld für die Spieler ist ebenfalls beeindruckend, mit einer stetig steigenden Summe, die den sportlichen Erfolg honoriert. Im Jahr 2023 wurde eine Rekordsumme von 52,3 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Gewinner des Damen und Herren Einzels durften sich dabei über eine Summe von 2,72 Mio. Euro freuen. Als Teilnehmer der ersten Runde war immerhin ein Betrag von knapp 64.000€ bereits sicher. Zum Vergleich wurden im ersten Jahr der Profi-Ära in 1968 insgesamt nur etwas über 26.000 Pfund an Preisgeld ausgeschüttet.

Der Austragungsort: All England Lawn Tennis and Croquet Club im Londoner Stadtteil Wimbledon

Der All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon, London, ist der ehrwürdige Schauplatz der Wimbledon Championships. Seit seiner Gründung im Jahr 1868 hat dieser Club eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Tennissports gespielt. Der Standort des Clubs, in unmittelbarer Nähe des Wimbledon Village, verleiht dem Turnier, das ursprünglich als Freizeitturnier für Clubmitglieder begann, eine einzigartige Atmosphäre und Aura.

Die Anlage umfasst derzeit 19 Rasenplätze, die für offizielle Spiele genutzt werden. Zusätzlich gibt es diverse Trainingsplätze und Croquetspielflächen. Der Hauptplatz der Anlage, der den schlichten Namen Centre Court trägt, bietet Platz für insgesamt 14.979 Zuschauer. Seit 2009 besitzt der Platz ein verschließbares Dach, das bei Regen in etwas unter 10 Minuten geschlossen werden kann. Der zweitgrößte Platz der Anlage ist der No. 1 Court. Dieser besitzt eine Kapazität von etwas über 12.000 Plätzen und ist ebenfalls mit einem verschließbaren Dach ausgestattet. Auf dem Centre Court und No. 1 Court wird nur während der jährlichen Wimbledon Championships gespielt, die übrigen Plätze werden auch für andere Veranstaltungen genutzt. Sie stehen zudem den insgesamt 375 Vollmitgliedern des All England Lawn Tennis and Croquet Club zur Verfügung.

Was macht Wimbledon so besonders?

Wimbledon hebt sich nicht nur durch seine lange Geschichte und traditionsreiche Aura von anderen Tennis-Turnieren ab, sondern auch durch seine einzigartigen Elemente und Besonderheiten, die es zu einem wahrhaft unvergleichlichen Ereignis machen.

Das Spiel auf Rasen und die weiße Kleiderordnung

Wimbledon wird als einziges der vier Grand Slam Turniere auf Rasen ausgetragen. Das Spiel auf Rasenplätzen ist wesentlich schneller als auf anderen Belägen, erfordert schnelle Reaktionen der Spieler und ist geprägt durch kurze und schnelle Ballwechsel. Eine der auffälligsten Traditionen von Wimbledon ist die streng durchgesetzte weiße Kleiderordnung für die Spieler. Mindestens 90% der Kleidung der Spieler muss weiß sein, ansonsten dürfen die heiligen Plätze von Wimbledon nicht betreten werden. Diese Tradition reicht bis in die Anfänge des Turniers zurück und symbolisiert die Eleganz und den klassischen Stil des Sports. Es ist zudem eine visuelle Hommage an die Geschichte des Spiels.

Die Royal Box auf dem Centre Court

Wimbledon hat eine besondere Verbindung zur britischen Monarchie. Auf den Zuschauerrängen des Centre Courts gibt es einen besonderen Bereich, der nur für königliche Familienmitglieder und geladene Gäste reserviert ist. Dieser Bereich trägt den Namen Royal Box. Sie bietet insgesamt 74 Gästen Platz und eine Einladung in die Royal Box gilt als Ritterschlag. Ihre Präsenz verleiht dem Turnier eine königliche Note und unterstreicht die Bedeutung von Wimbledon im nationalen und internationalen Kontext.

Erdbeeren en masse und "The Queue"

Ein traditionelles und nicht wegzudenkendes Merkmal von Wimbledon sind Erdbeeren. Auf Wunsch mit Clotted Cream, bilden sie ein kulinarisches Ritual, das in der britischen Kultur verwurzelt ist und zu einem Symbol für den Tennissport geworden ist. Während des Turniers werden rund 30 Tonnen Erdbeeren verkauft, zu einem Preis von knapp drei Euro pro Portion. „The Queue“ ist die wohl bekannteste Zuschauerschlange auf dem Tennis-Circuit. Tickets für Wimbledon sind heiß begehrt und werden bereits weit im Voraus verlost. Einige wenige Karten können aber noch am Kassenhaus an der Church Road gekauft werden, weswegen einige Tennisfans sogar vor dem Kassenhaus übernachten und sich dadurch eine endlos lange Schlange bildet. 

Welche Spieler, Momente und Matches haben die Geschichte von Wimbledon geprägt?

Die Geschichte von Wimbledon ist reich an denkwürdigen Matches, unvergesslichen Momenten und legendären Spielern, die das Turnier zu einem wahren Schauplatz der Dramatik und des Sports machen. Diese Matches haben nicht nur die Zuschauer fasziniert, sondern auch die Wahrnehmung des Tennissports beeinflusst und Legenden geboren.

Das längste Match der Tennisgeschichte: Isner vs. Mahut (2010)

Ein denkwürdiges Match, das in die Geschichte eingegangen ist, fand 2010 statt, als John Isner und Nicolas Mahut in ihrem Erstrundenmatch über drei Tage hinweg kämpften. Das epische Duell dauerte unglaubliche 11 Stunden und 5 Minuten und endete schließlich mit einem 70-68 Satzgewinn für Isner im fünften Satz. Dieses Match verdeutlichte die Ausdauer und den Willen der Spieler und wird für immer mit Wimbledon verbunden sein.

Der ewige Champion von Wimbledon: Roger Federer

Roger Federer, einer der erfolgreichsten Spieler der Tennisgeschichte, hat Wimbledon zu seiner Heimat gemacht. Seine acht Titelgewinne auf dem heiligen Rasen machen ihn zum derzeitigen Rekordchampion der Herren in Wimbledon. Sie sind ein Beweis für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und seine Anpassungsfähigkeit an den speziellen Untergrund. Federers Matches in Wimbledon waren nicht nur sportliche Ereignisse, sondern stets besondere Momente der Tennisgeschichte.

Ein Spieler rüttelt am Thron des Maestro in Wimbledon: der serbische Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic. Mit insgesamt sieben Erfolgen in Wimbledon ist er dem Schweizer dicht auf den Fersen und ein Ende seiner erfolgreichen Karriere ist noch nicht in Sicht. Erst 2023 verpasste er im Finale ganz knapp seinen achten Titel, als er sich in einem epischen Fight in 4:42 Stunden dem spanischen Shootings-Star Carlos Alcaraz geschlagen geben musste.

Novak Djokovic war es auch, der Federer im Jahr 2019 seinen neunten Sieg in Wimbledon verwehrte. In einem Fünf-Satz-Krimi, der im entscheidenden Satz schließlich 13:11 für Djokovic endete, sah Federer bereits wie der sichere Sieger aus. Der Schweizer hatte gegen Ende des fünften Satzes zwei Matchbälle bei eigenem Aufschlag, konnte diese aber nicht verwerten.

Der junge Aufsteiger: Boris Becker (1985)

Im Jahr 1985 sorgte der erst 17-jährige Boris Becker für eine Sensation, als er als ungesetzter Spieler das Turnier gewann. Sein unkonventionelles Spiel und sein kämpferischer Geist begeisterten die Massen. Beckers Sieg machte ihn zum jüngsten Wimbledon-Champion aller Zeiten und inspirierte eine neue Generation von Spielern.

Das epische Damenfinale von 1985: Navratilova vs. Evert

Die Rivalität zwischen Martina Navratilova und Chris Evert ist legendär, und ihr Finale von 1985 bleibt im Gedächtnis der Tenniswelt verankert. Ihr fünfter und letzter Satz war eine Demonstration von Herz und Talent. Navratilova setzte sich schließlich im längsten Damenfinale der Wimbledon-Geschichte durch und unterstrich die Intensität und den Glanz, den diese Rivalität dem Turnier verlieh. Navratilova ist bis heute mit insgesamt neun Titeln die erfolgreichste Spielerin des Turniers. Auf dem geteilten zweiten Platz folgen Steffi Graf und Serena Williams mit jeweils sieben Erfolgen.

Diese denkwürdigen Matches und Momente sind nur einige Beispiele für die Vielfalt der Erlebnisse, die Wimbledon bietet. Sie zeugen von der Intensität, der Emotion und der historischen Bedeutung des Turniers, die es zu einem unvergleichlichen Spektakel im Tennissport machen. Es bleibt mit Spannung zu erwarten, welche besonderer Momente das Turnier in Zukunft schaffen wird.

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